Hohle Phrasen nach den Wahlen lassen mich zur Schreibmaschine wandern.

Wie im Märchen von Hans Christian Andersen sind es in der heutigen Öffentlichkeit die Kinder und Jugendlichen, die die willentliche Selbsttäuschung des Machtapparats wirkungsvoll ansprechen. In Andersens Märchen erkennt der Kaiser seinen Fehler, in der wahrscheinlichen Vorlage – im Exempel 32 des Conde de Lucanor von Don Juan Manuel aus den frühen 30er Jahren des 13. Jahrhunderts – ist diese Einsicht die Voraussetzung für die beispielhafte Nennung des Vorfalls.
Nun ziehen sowohl der Conde als auch der Kaiser sofort Konsequenzen aus der allgemeinen Erkenntnis ihrer Nacktheit. Aus der Einsicht, dass die güngewaschenen Kleider nicht grün genug sind, hat der zeitgenössische politische Diskurs bislang allerdings keine erwartbaren Konsequenzen gezogen. Ich meine es ist dies jetzt genau der richtige Zeitpunkt die Ausreden auszuziehen und die Konsequenzen anzugehen.

Daniel Graziadei ’19